Girl At Heart by Kelly Oram

Autor:Kelly Oram [Oram, Kelly]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-9815-1
Herausgeber: ONE
veröffentlicht: 2020-02-15T00:00:00+00:00

16

Mit diesem Tag beginnt die längste Woche meines Lebens. Nach dem Training fragen Kevin und Diego, ob ich immer noch möchte, dass sie vorbeikommen, um das Spiel anzuschauen. Eric wartet ein bisschen abseits, als wäre er sich nicht sicher, ob ich ihn auch nur in meiner Nähe haben will. Doch ich bin zu verletzt, um ja zu sagen. Ich kann nicht den ganzen Abend so tun, als wäre nichts gewesen, also sage ich ihnen, dass ich mich nicht gut fühle und gehe heim in mein großes leeres Haus. Dort sehe ich mir das Spiel allein an und wünsche mir, dass mein Vater hier bei mir wäre, anstatt mit den Pirates in Philly. Es ist ein langer, einsamer Abend.

Am Dienstag gewinnen wir das Viertelfinale, aber ich fühle mich furchtbar. Niemand sagt etwas, aber ich spüre, dass sie sich viele Fragen stellen. Es hilft auch nicht besonders, dass alle außer mir ihre Familien dabeihaben. Dad ist in St. Louis, wo das Team gegen die Cardinals spielt. Ich liebe ihn, und ich liebe Baseball, aber manchmal hasse ich seinen Job. Ich wünschte, er wäre häufiger daheim. Andererseits fehlt er mir diese Woche besonders, weil ich die Abende nicht wie sonst mit den Jungs verbringe. An diesem Punkt weiß ich nicht mal mehr selbst, ob ich es bin, die sie fernhält, oder ob sie wegbleiben, weil es gerade so merkwürdig zwischen uns ist.

Bis Freitag spreche ich meine besten Freunde kaum, abgesehen von ein paar Worten hier und da. Ich bin so traurig, dass ich mich nicht mal mehr zu einem falschen Lächeln zwingen kann. Alle freuen sich auf das Halbfinale, welches nach der Schule stattfindet, aber ich kann keine Begeisterung aufbringen.

»Alles in Ordnung?«, fragt Jace nach der dritten Stunde, in der ich kaum zwei Worte gesagt habe.

»Nicht wirklich.«

Jace hält mir die Kantinentür auf, und sofort fällt mein Blick auf Eric. Ich bleibe stehen. Eric hat Gesellschaft. Neben ihm sitzt Shelly Turner, zusammen mit zwei Mädchen, die ich nicht kenne. Ich will meine Mittagspause nicht damit verbringen, Eric und Shelly beim Flirten zuzusehen. Ich würde kotzen.

Also wende ich mich stattdessen zu den Footballspielern und Cheerleadern. Leila lässt mich bestimmt bei ihnen sitzen. Doch bevor ich einen Schritt machen kann, ergreift Jace mein Handgelenk. »Mach das nicht. Lauf nicht weg.«

Ich will protestieren, doch genau das hatte ich vor. Jace schiebt seine Hand über mein Handgelenk, bis er meine Finger erreicht hat und verschränkt sie mit seinen. »Komm und setz dich zu Mark und mir.«

»Ich will mir das aber nicht das ganze Essen über ansehen müssen.«

Jace lächelt. »Reynolds und ich können dich ablenken. Morgen ist der Abschlussball, und da müssen wir sie ohnehin ertragen. Besser, wenn wir uns jetzt schon daran gewöhnen.«

»Ich hasse es, wenn du so vernünftig bist«, seufze ich.

Jace grinst und zieht an meinem Arm, bis ich mitgehe. Eric und Mark sitzen auf unterschiedlichen Seiten des Tischs. Als wir näherkommen, verstummen Shelly und ihre Freundinnen. Tatsächlich verstummen jegliche Gespräche am Tisch, als ob alle eine Show erwarten würden. Doch ich weigere mich, ihnen eine zu liefern.

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